Aktionswoche Aargau gegen Rassismus 2021
Sensibilisierung durch Social Media
Seit 2014 ist die Anlaufstelle Integration Aargau (AIA) Teil des Beratungsnetzes für Rassismusopfer und damit die Anlaufstelle für Diskriminierungs- und Rassismusvorfälle im Kanton Aargau. Dieses Jahr konnten wir leider keine Aktionswoche gegen Rassismus organisieren. Trotzdem nutzen wir den ganzen Monat März, um auf das Thema aufmerksam zu machen und unsere Leser*innen weiter zu sensibilisieren. Jeden zweiten Tag posten wir auf unseren Social Media-Kanälen lesenswerte Berichte und Studien, hörenswerte Podcast oder eingehende Videos. Auch wenn Sie sich mit dem Thema sonst schon auseinandersetzen: Nehmen Sie sich im März immer wieder einen Moment Zeit, bilden Sie sich weiter, teilen Sie Inhalte und sprechen Sie auch mit ihren Mitmenschen über Rassismus und Diskriminierung im Alltag.
Vo da. ist ein Kollektiv, das sich öffentlich mit den Themen Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzt und sich dafür engagiert, dass Vorfälle/Strukturen benannt werden. Wir empfehlen ihre Beiträge, die knapp aber nie ungenau, eingängig aber nicht reisserisch sind.
Wir weisen Sie auf einen Artikel aus der Rubrik «Die Macht der Sprache» hin. Der Autor Ronen Steinke deckt im Interview mit ze.tt Hintergründe über geläufige Ausdrücke auf und hinterfragt gar den Begriff «Antisemitismus». Sehr lesenswert und erhellend!
Fürs Wochenende: Texte schreiben, die bei @radiokanalk gesendet werden. Am 21. März ist der internationale Tag gegen Rassismus. Der Club Asyl Aargau und das Projekt „Unsere Stimmen“ von NCBI möchten Stimmen hör- und sichtbar machen. Sie suchen Statements gegen Rassismus bis zum 10. März. Details finden Sie in der Ausschreibung.
Sehr empfehlenswerter Podcast von Tupoka Ogette «Tupodcast». In der Folge 11 spricht sie mit Rahel El-Maawi über «Schwarze Frauen in der Schweiz». Rahel El-Maawi erzählt von ihrem Engagement bei Bla.Sh, ihren Erfahrungen mit Tanz-Improvisation und welche Ansätze ihre Eltern gegen Rassismus im Schulkontext verfolgten.
Sara und Kafi, die Macherinnen von «Kafi am Freitag», übergaben ihren Podcast im Juni 2020 eine Woche lang Anja Glover. In dieser Folge gibt die Journalistin Anja Antwort auf häufig gestellte Fragen rund ums Thema Rassismus. Zum Beispiel, was an der Bezeichnung «Busch» falsch ist, wie man Schwarze bezeichnen sollte oder was am Begriff «Hautfarbe-Stift» nicht korrekt ist. Zudem liefert sie eine Rassismusdefinition angelehnt an Noah Sow: «Rassismus ist die Verknüpfung von Vorurteilen mit institutioneller Macht.»
Eines der Projekte des Kollektivs Vo da. befasst sich mit Aussagen, die Betroffene von Ausländerfeindlichkeit und/oder Rassismus häufig zu hören bekommen. «Nimms nöd persönlich, für mich bisch du kein richtige Usländer!», ist nur eines von vielen Beispielen. Wir empfehlen, den eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern und einen Blick auf die Aussagen zu werfen.
«Feuer und Brot»: Die zwei Freundinnen Alice Hasters und Maximiliane Haecke unterhalten sich über Romantisierungen im Film. Es geht um Rollen, die Schwarze Schauspieler*innen in Filmen zugeschrieben bekommen und dabei mehrheitlich als beste Nebenrollen ausgezeichnet werden, obwohl sie massgebend für die Handlung sind. Und wie oft der Charakter der Figuren eine höchstens unterstützende Funktion hat. Nehmen Sie ein Ohr voll für eine andere Perspektive!
Dass antisemitische Aussagen und Haltungen alltäglich vorkommen, ist vielen nicht bewusst. Gerade in Krisenzeiten häuft sich Antisemitismus. Beispiele, Denkansätze und Erklärungen liefert das Interview mit Dina Wyler, Geschäftsführerin der GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus.
Kultur und Kunst sind ein Spiegel der Gesellschaft. Oder doch nicht? Inwiefern wird die Diversität unserer Gesellschaft auf der Theaterbühne oder in Kunstausstellungen wiedergegeben? Einen guten Einblick in diese Thematik gibt der Beitrag «Weisse Kultur?» von SRF Schweizer Radio und Fernsehen.
Damit Rassismus und Diskriminierung nicht zu «Trendthemen» verkommen und weil sich humanrights.ch - Menschenrechte Schweiz schon lange für Sensibilisierung einsetzt, hat der Verein eine Onlineplattform mit diversen Weiterbildungsangeboten lanciert. Einen Blick reinzuwerfen lohnt sich, wer weiss, vielleicht finden Sie die Tagung, auf die Sie schon so lange gewartet haben…
Heute ist der internationale Tag gegen Rassismus. Seit 1966 wird der 21. März dazu genutzt, öffentlich auf Diskriminierung und Rassismus hinzuweisen. Als Jahre zuvor in Sharpeville (Südafrika) 69 Demonstrant*innen erschossen und Dutzende verletzt wurden, protestierten internationale Regierungsbehörden massiv. Der UN-Weltsicherheitsrat verurteilte das Vorgehen scharf und verlangte ein Ende der Apartheid verlangte. Doch erst 1994 kam es zu den ersten freien Wahlen in Südafrika - und am 21. März 1996 unterzeichnete der damalige Präsident Nelson Mandela die neue südafrikanische Verfassung in Sharpeville.
Die Aktionswoche gegen Rassismus findet dieses Jahr anders als gewohnt statt. Wir möchten Sie trotzdem gerne auf folgende Veranstaltungen aufmerksam machen:
Kanal K: 21. März um 18:00 Uhr, «Unsere Stimmen» (NCBI, Club Asyl)
Integration Region Baden: 24. März um 14:00 Uhr, «Rassismus in der Schule» mit Urs Urech (SET Stiftung Erziehung zur Toleranz)
Familienzentrum Karussell: 26. März um 9:00 Uhr, «Freunde finden in der Schweiz» (Interkultureller Frauentreff, digital)
Vorurteile und Schubladisierungen helfen uns, mit der ständigen Reizüberflutung klarzukommen. Doch der Grat zwischen einem hilfreichen ersten Eindruck und Diskriminierung auf Grund des Vorurteils ist schmal. Die Sendung von SRF Einstein befasst sich mit der Entstehung von Rassismus und regt zum Nachdenken an.
Unabsichtlich oder nicht, rassistische Kommentare kommen im Alltag regelmässig vor. Welche Gedanken hervorgerufen werden bei der Frage: «Ja, aber woher kommst du wirklich?», beschreibt die Kommunikationswissenschaftlerin Yuvviki Dioh in ihrem Gespräch mit dem Beobachter. Das Interview beginnt bei Basics, die vermeintlich nicht mehr erklärt werden müssten; das Gespräch nimmt dann aber doch wichtige Fährten wie 'Sozialisierung' und 'Denkstrukturen' auf, die es sich lohnt, wiederholt vor Augen zu führen.
Das National Public Radio (USA) startete sein Programm «Code Switch», wo unterschiedlichste Gespräche rund um das Thema 'Race' auf Englisch geführt werden.
«Who’s ‘black enough’ for reparations?» setzt sich beispielsweise mit der Frage nach Reparationszahlungen auseinander. Wer würde davon profitieren und welche Kriterien gibt es? Reinhören lohnt sich, auch wenn die Thematik teilweise landspezifisch aufgegriffen wird.
Hör- oder Lesetipp: (Hör)buch von Tupoka Ogette: «Exit Racism»
Tupoka Ogette ist deutsche Schwarze Antirassismus-Trainerin und wendet sich in diesem Buch insbesondere an weisse Menschen. Sie beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Rassismus, erklärt unsichtbare rassistische Strukturen und stellt Fragen für die Selbstreflexion. Ein besseres Verständnis und neue Sichtweisen sind garantiert.
Wir beenden unsere Reihe mit Tilo Frey, die sich als FDP-Politikerin u.a. für Lohngleichheit beider Geschlechter und für die Entkriminalisierung der Abtreibung eingesetzt hatte. Sie wurde bald nach der Einführung des Frauenstimmrechts in den Nationalrat gewählt und damit die erste Schwarze Frau in einer solchen Position sowie eine der ersten zehn Nationalrätinnen überhaupt. Besuchen Sie histnoire - eine Dokumentation wichtiger Frauen: Das Dissertationsprojekt zu Schwarzen Frauen in der Schweizer Öffentlichkeit (1970 – 2020) von Jovita dos Santos Pinto bildet den Hintergrund dieser Dokumentation.